Transporte versichern für Unternehmen: Alles was Sie wissen müssen

Schützen Sie die Waren Ihres Unternehmens mit einer Transportversicherung. Hier erfahren Sie alles über Risiken, Modi, Optionen und eine optimale Absicherung.

Inhalt

Einführung

Transportversicherungen sind ein wichtiger Bestandteil des Risikomanagements für Unternehmen, die regelmäßig Waren und Güter versenden oder empfangen. Denn die Risiken während des Transports sind vielfältig und können schwerwiegende finanzielle Folgen haben. In diesem Artikel beleuchten wir deshalb einmal ausführlich die Transportversicherung. Wir erklären, welche Risiken abgedeckt sind und welche rechtlichen Rahmenbedingungen gelten. Zudem zeigen wir, wie Unternehmen von einer individuell angepassten Transportversicherung profitieren können und worauf es bei der Konfiguration des richtigen Versicherungsschutzes ankommt.

1. Grundlagen der Transportversicherung

Die Transportversicherung schützt Unternehmen vor finanziellen Risiken, die während des Transports von Gütern und Waren entstehen können. Sie deckt Schäden ab, die durch Unfälle, Diebstahl, Feuer, Naturkatastrophen oder andere unvorhergesehene Ereignisse entstehen können. Im Vergleich zu anderen Versicherungsarten, wie der Haftpflicht-, Inventar- oder Unfallversicherung, konzentriert sich die Transportversicherung speziell auf den Schutz von Gütern während ihres Transports – sei es auf dem Land-, See- oder Luftweg.

  • Sachversicherung oder Haftpflichtversicherung?
    Die Transportversicherung ist primär eine Sachversicherung, die für Eigenschäden an den versicherten Gütern und Waren aufkommt. Das bedeutet, sie deckt Schäden an den eigenen Gütern ab, die während des Transports auftreten. Es gibt jedoch auch die spezielle Form der Transportversicherung als Haftpflichtschutz, vor allem wenn Unternehmen, wie Frachtführer oder Speditionen, die Transporte im Auftrag Dritter durchführen.

  • Subsidiäre Deckung und die Rolle des Spediteurs:
    Spediteure bieten in den allermeisten Fällen ihren Kunden einen grundlegenden Versicherungsschutz für die von ihnen transportierten Waren als Teil der Transportdienstleistung an. Dieser Versicherungsschutz ist jedoch gesetzlich limitiert und deckt oft nur einen Bruchteil des tatsächlichen Werts der transportierten Güter ab. Die Höchstgrenzen der dieser Art angebotenen Haftung richten sich nach internationalen Übereinkommen, wie den Allgemeinen Deutschen Spediteurbedingungen (ADSp) oder dem Übereinkommen über den internationalen Straßengüterverkehr (CMR). Diese Deckungen sind auf bestimmte Beträge pro Kilogramm des Warengewichts begrenzt, was insbesondere bei hochpreisigen Gütern zu einer Unterversicherung führen kann (dazu später mehr Details).

  • Wann macht eine subsidiäre Versicherung Sinn?
    Eine zusätzliche Transportversicherung, die über den Grundschutz des Spediteurs hinausgeht, ist immer dann sinnvoll, wenn der Wert der transportierten Waren die gesetzlichen Höchstgrenzen übersteigt. Dies kann bereits bei relativ kleinen Chargen der Fall sein, insbesondere wenn hochpreisige, empfindliche oder schwer ersetzbare Güter transportiert werden. Unternehmen sollten eine subsidiäre Versicherung in Betracht ziehen, wenn der Wert der transportierten Waren die Haftungshöchstgrenzen des Spediteurs deutlich übersteigt, was häufig bereits ab einem Warenwert von etwa 10.000 Euro relevant wird.

2. Zielgruppen und Notwendigkeit einer Transportversicherung

Der Transport von Waren und Gütern ist mit zahlreichen Risiken verbunden, die nicht immer vollständig kontrollierbar sind. Eine Transportversicherung bietet die Sicherheit, im Falle eines unvorhergesehenen Schadens, der zudem außerhalb der Kontrolle des Unternehmens liegt, nicht auf den Kosten sitzen bleiben.

Obwohl nahezu jedes Unternehmen von Transportrisiken betroffen sein kann, gibt es bestimmte Umstände und Risiken, die den Abschluss einer Transportversicherung besonders relevant machen:

  • Hochwertige und teure Güter:
    Unternehmen, die teure Produkte versenden, müssen sicherstellen, dass diese unbeschadet und sicher am Zielort ankommen. Dazu zählen beispielsweise wertvolle Maschinen, Elektronik oder Kunstwerke. Der Verlust solcher Güter könnte nicht nur zu erheblichen finanziellen Einbußen führen, sondern auch den Geschäftsbetrieb signifikant beeinträchtigen und die Reputation schädigen.

  • Produktionsteile und Zulieferer für Lieferketten:
    In vielen Branchen sind Unternehmen auf den rechtzeitigen und unbeschädigten Transport von wichtigen Produktionsteilen angewiesen. Verzögerungen oder Schäden können dazu führen, dass ganze Produktionslinien stillstehen, was immense Folgekosten verursachen kann, in keinem Verhältnis zum Wert der transportierten Güter stehen. Darüber hinaus kann der Verlust von kritischen Bauteilen bei Zulieferern in großen Wertschöpfungsketten auch zu großen Reputationsschäden führen. Über eine Transportversicherung kann man hier nicht nur den direkten Schaden abdecken, sondern auch Folgeschäden mitversichern, die durch Produktionsausfälle entstehen.

  • Lange oder komplizierte Transportwege:
    Wenn Waren über lange oder komplizierte Transportwege befördert werden, steigt das Risiko von Beschädigungen oder Verlusten. Dies gilt insbesondere für Transporte über mehrere Transportmittel (z.B. See, Schiene, Straße) oder durch Regionen mit erhöhten Risiken (z.B. politische Instabilität, extreme Wetterbedingungen).

  • Besonders betroffene Branchen:
    Während je nach Aktivität so gut wie jede Branche von diesen Risiken betroffen sein kann, sind besonders Unternehmen aus den Bereichen Handel, Auftragsproduktion, Zulieferer, Bau und Anlagenbau häufig auf Transportversicherungen angewiesen.

3. Versicherte Gefahren und Deckungsumfang

Eine Transportversicherung ist in der Regel als All-Risk-Versicherung konzipiert. Das bedeutet, dass grundsätzlich alle Risiken abgedeckt sind, die während des Transports auftreten können, es sei denn, sie sind explizit ausgeschlossen.
Zu den typischen versicherten Gefahren gehören:

  • Unfälle: Schäden durch Verkehrsunfälle während des Transports auf der Straße, Schiene oder auf dem Wasser sind eine der häufigsten Ursachen für Schadensfälle.

  • Diebstahl: Der Verlust von Waren durch Diebstahl ist ebenfalls eine wesentliche Gefahr, insbesondere bei wertvollen oder leicht zu entwendenden Gütern.

  • Feuer und Naturkatastrophen: Schäden durch Feuer, Überschwemmungen, Stürme oder andere Naturkatastrophen sind weitere Risiken, die während des Transports auftreten können.

  • Unsachgemäße Handhabung: Schäden, die durch unsachgemäße Handhabung der Güter während des Be- oder Entladens entstehen, sind in einer Transportversicherung üblicherweise mitversichert. Es gibt jedoch Policen, bei denen diese Deckung als optionaler Baustein hinzugefügt werden muss, daher ist es wichtig, dies beim Abschluss zu klären.

  • Monetäre Werte und deren Versicherung: Die Transportversicherung kann sich auf verschiedene monetäre Werte beziehen, wie den Neuwert, Produktionswert oder Verkaufswert der transportierten Güter.
    Bei Gütern, deren Wert primär im Produktionsaufwand liegt (wie beispielsweise genetisches Probenmaterial), ist es entscheidend, dass der Versicherungsnehmer den Wert realistisch und nachvollziehbar festlegt. Der Versicherer prüft diesen Wert im Schadensfall und erstattet auf Basis der vertraglich vereinbarten Deckungssumme.

  • Geographischer Geltungsbereich: Der Versicherungsschutz kann je nach Police für bestimmte geographische Regionen gelten oder weltweit. Es ist wichtig, den Geltungsbereich genau zu definieren, insbesondere bei internationalen Transporten, um sicherzustellen, dass der Versicherungsschutz in allen relevanten Ländern und auf allen Transportwegen greift.

  • Transportwege und Transportarten: Die Deckung erstreckt sich in der Regel auf alle gängigen Transportwege, sei es auf der Straße, Schiene, zu Wasser oder in der Luft. Unternehmen sollten sicherstellen, dass alle genutzten Transportarten und -wege in ihrer Police enthalten sind.

  • Lagerungen: Es ist wichtig, alle geplanten Lagerungen (Vor-, Zwischen-, und Nachlagerungen) des Transports bei Vertragsabschluss anzugeben, damit diese explizit mitversichert werden.

  • Abdeckung von Folgeschäden: Die Abdeckung von Folgeschäden, die durch einen Transportverlust oder -schaden entstehen (z.B. Produktionsausfälle oder Vertragsstrafen), ist nicht standardmäßig in jeder Transportversicherung enthalten, muss also, falls gewünscht, explizit als optionaler Baustein mitversichert werden.

  • Ausschlüsse: Da es sich um eine All-Risk-Versicherung handelt, sind grundsätzlich alle Risiken abgedeckt, die nicht explizit ausgeschlossen sind. Zu den typischen Standard-Anschlüssen gehören dabei Schäden, die durch kriegerische Handlungen, innere Unruhen, Naturkatastrophen, außergewöhnlichen Ausmaßes oder Vorsatz durch den Versicherungsnehmer entstehen. Auch Schäden durch normale Abnutzung oder Mängel in der Verpackung sind in der Regel ausgeschlossen.

  • Unterversicherung und ihre Risiken: Eine Unterversicherung entsteht, wenn die vereinbarte Versicherungssumme unter dem tatsächlichen Wert der Transportware liegt. Im Schadensfall führt dies dazu, dass der Versicherer nur einen anteiligen Schadenersatz am tatsächlichen Schaden leistet, auch wenn der Schaden geringer als die vereinbarte Versicherungssumme ist. Es ist daher empfehlenswert, den Versicherungswert korrekt zu bestimmen und regelmäßig zu überprüfen.

4. Schadensbeispiele

  • Verlust von Elektronikartikeln durch Diebstahl
    Ein Elektronikhändler lässt eine größere Menge an hochwertigen Laptops per Lkw transportieren. Während eines Zwischenstopps wird der Lkw aufgebrochen und die gesamte Ladung gestohlen. Der Warenwert beträgt über 200.000 Euro. Ohne eine zusätzliche Transportversicherung könnte der Händler nur auf die Haftung des Spediteurs zurückgreifen, die nach den Allgemeinen Deutschen Spediteurbedingungen (ADSp) lediglich eine Entschädigung von 8,33 Sonderziehungsrechten pro Kilogramm des Warengewichts vorgesieht. Es wären in diesem Fall also maximal ca. 50.000 Euro versichert, was einem erheblichen finanziellen Verlust für den Händler entspräche. Dank der abgeschlossenen Transportversicherung, die den vollen Warenwert abdeckt, erhält das Unternehmen jedoch die gesamte Schadenssumme erstattet.

  • Produktionsausfall durch beschädigte Maschinenteile
    Ein Automobilzulieferer ist auf den termingerechten Erhalt von speziellen Maschinenteilen angewiesen, die aus dem Ausland geliefert werden. Während des Transports per Schiff gerät der Container in einen Sturm, wodurch die Teile stark beschädigt werden. Aufgrund der Schäden kommt es zu einem Produktionsstopp, der das Unternehmen zusätzlich belastet. Die Transportversicherung deckt nicht nur die Kosten für den Ersatz der Maschinenteile, sondern auch einen Teil der Folgekosten, die durch den Produktionsausfall entstehen.

  • Beschädigung von Kunstwerken durch unsachgemäße Handhabung
    Ein Museum beauftragt den Transport wertvoller Kunstwerke für eine Ausstellung. Beim Entladen zwecks Transportmittelwechsel werden mehrere Gemälde durch unsachgemäße Handhabung beschädigt. Der Versicherungswert der betroffenen Kunstwerke liegt bei über 1 Mio. Euro. Die Transportversicherung des Museums erstattet die notwendigen Restaurierungskosten der Werke.

  • Feuer während der Lagerung bei einem Zwischenstopp
    Ein Hersteller von medizinischen Geräten lässt seine Produkte auf dem Weg zu einem internationalen Kongress transportieren. Bei einem Zwischenstopp werden die Geräte in einem Lagerhaus untergebracht, das durch ein Feuer zerstört wird. Da die Lagerung in der Transportversicherung explizit mitversichert war, erhält das Unternehmen ein Erstattung in voller Höhe des Schadens.

5. Bedingungen, Laufzeiten und rechtlicher Rahmen

Der rechtliche Rahmen und die Vertragsbedingungen einer Transportversicherung sind entscheidend für den Umfang und die Effektivität des Versicherungsschutzes.
Die wichtigsten Aspekte in diesem Zusammenhang sind:

  • Beginn und Ende der Versicherung
    Der Versicherungsschutz beginnt in der Regel mit dem Verladen der Güter am Abgangsort und endet, sobald die Güter am Bestimmungsort entladen sind. Es ist wichtig, den genauen Zeitpunkt des Versicherungsbeginns und -endes festzulegen, um sicherzustellen, dass alle Transport-Phasen abgedeckt sind. Dazu weiter im Abschnitt „Incoterms“ unten zusätzliche Details.

  • Einzel- und Jahresverträge
    Transportversicherungen können entweder als Einzelverträge für spezifische Transporte oder als laufende Jahresverträge abgeschlossen werden. Einzelverträge bieten sich an, wenn ein Unternehmen nur gelegentlich Transporte durchführt. Jahresverträge hingegen sind ideal für Unternehmen mit regelmäßigen Transporten, da sie einen kontinuierlichen Versicherungsschutz bieten und die Prämien über das Jahr verteilt berechnen. Am Jahresende erfolgt eine Prämienanpassung auf Basis der tatsächlich durchgeführten Transporte.

  • Haftungsfragen und Abhängigkeit vom Verschulden
    In der Transportversicherung spielt die Frage der Verschuldung eine Rolle. Während Spediteure nur dann haften, wenn ihnen ein Verschulden nachgewiesen werden kann, deckt die Transportversicherung Schäden unabhängig von der Verschuldensfrage ab. Dies bedeutet, dass der Versicherungsnehmer auch dann entschädigt wird, wenn kein Verschulden nachgewiesen wurde.

  • Haftung nach ADSP oder nach CMR
    Die Haftung von Spediteuren und Frachtführern wird durch verschiedene Regelwerke bestimmt, insbesondere von den Allgemeinen Deutschen Spediteurbedingungen und vom Übereinkommen über den internationalen Straßengüterverkehr (CMR). Diese Regelwerke legen die Haftungsgrenzen fest, die je nach Gewicht der Ware und Art des Transports variieren. Eine Transportversicherung bietet Schutz über diese Haftungsgrenzen hinaus.

  • Gesetzliche Höchstwerte für die Haftung bei Transporten (Sonderziehungsrechte)
    Die gesetzlichen Höchstwerte für die Haftung sind oft an sogenannte Sonderziehungsrechte (SZR) gebunden, eine Art international anerkannte Recheneinheit. Die ADSp und das CMR legen fest, wie viele SZR pro Kilogramm Warengewicht der Spediteur oder Frachtführer maximal haftet. Diese Haftungsgrenzen liegen oft weit unter dem tatsächlichen Warenwert, was eine Transportversicherung unverzichtbar macht.

  • Incoterms und deren Einfluss auf den Versicherungsschutz
    Die “Incoterms” (International Commercial Terms) sind einheitliche Vertragsklauseln, die weltweit im internationalen Handel verwendet werden. Sie regeln die Verantwortlichkeiten von Käufern und Verkäufern in Bezug auf Transportkosten, sowie die Haftung für die Risiken des Transports. Dabei regelt der Incoterm, zu welchem Zeitpunkt bzw. an welchem Ort die Haftung für die Risiken des Transports zwischen den involvierten Parteien übertragen wird. Beispielsweise liegt bei „EXW“ das Risiko ab dem Werkstor beim Käufer, während bei „CIF“ der Verkäufer bis zum Bestimmungshafen verantwortlich bleibt. Die Wahl der Incoterms hat direkte Auswirkungen auf den Versicherungsschutz und die Versicherungsprämie.
    Hier eine Übersicht der wichtigsten Incoterms:

    • EXW (Ex Works / Ab Werk): Verkäufer stellt die Ware auf seinem Gelände zur Verfügung. Ab diesem Punkt trägt der Käufer alle Kosten und Risiken.
    • FCA (Free Carrier / Frei Frachtführer): Verkäufer liefert die Ware an einen vom Käufer benannten Frachtführer. Ab diesem Moment trägt der Käufer die weiteren Kosten und Risiken.
    • CPT (Carriage Paid To / Frachtfrei): Der Verkäufer zahlt die Frachtkosten bis zum Bestimmungsort. Das Risiko geht jedoch bereits mit der Übergabe an den ersten Frachtführer auf den Käufer über.
    • CIP (Carriage and Insurance Paid To / Frachtfrei versichert): Ähnlich wie CPT, jedoch übernimmt der Verkäufer zusätzlich eine Transportversicherung für die Ware bis zum Bestimmungsort.
    • DAP (Delivered At Place / Geliefert benannter Ort): Der Verkäufer trägt die Kosten und Risiken bis zum benannten Bestimmungsort. Der Käufer übernimmt erst bei Ankunft die weiteren Kosten, wie Zölle oder Steuern.
    • DPU (Delivered at Place Unloaded / Geliefert benannter Ort, entladen): Verkäufer trägt alle Kosten und Risiken bis zum benannten Bestimmungsort und übernimmt auch das Entladen. Der Käufer ist ab dem benannten Ort für weitere Kosten und Risiken verantwortlich.
    • DDP (Delivered Duty Paid / Geliefert verzollt): Der Verkäufer trägt alle Kosten und Risiken bis zum Bestimmungsort und übernimmt zusätzlich Zölle, Steuern und Zollabfertigung.
    • FAS (Free Alongside Ship / Frei Längsseite Schiff): Verkäufer liefert die Ware an den Hafen und platziert sie längsseits des Schiffes. Ab diesem Punkt trägt der Käufer alle Risiken und Kosten, einschließlich des Transports und der Versicherung.
    • FOB (Free On Board / Frei an Bord): Verkäufer liefert die Ware an Bord des Transportmittels. Ab diesem Punkt übernimmt der Käufer alle weiteren Kosten und Risiken.
    • CFR (Cost and Freight / Kosten und Fracht): Der Verkäufer zahlt die Frachtkosten bis zum Bestimmungshafen. Das Risiko geht jedoch auf den Käufer über, sobald die Ware an Bord des Schiffes ist.
    • CIF (Cost, Insurance, and Freight / Kosten, Versicherung und Fracht): Ähnlich wie CFR, jedoch übernimmt der Verkäufer zusätzlich eine Versicherung für die Ware bis zum Bestimmungshafen.

Sonderfall: Transportversicherung als gesetzliche Pflichtversicherung
In den meisten Fällen ist die Transportversicherung freiwillig. Es gibt jedoch spezielle Situationen, in denen eine Transportversicherung verpflichtend ist, beispielsweise bei bestimmten internationalen Handelsabkommen oder in Branchen, in denen der Transport besonders riskant ist. Unternehmen sollten sich über etwaige gesetzliche Verpflichtungen informieren, um sicherzustellen, dass sie alle relevanten Vorschriften einhalten.

6. Versicherungsarten und Modalitäten

Bei der Transportversicherung wird grundsätzlich zwischen verschiedenen Versicherungsarten und Modalitäten unterschieden, die je nach Bedarf und Art des Transports zur Anwendung kommen. Die wichtigsten Versicherungsarten und ihre Besonderheiten sind:

Versicherungsarten

  • Warentransportversicherung: Diese Versicherung schützt den Eigentümer der transportierten Ware vor Schäden oder Verlusten während des Transports. Sie kann auf alle Transportmittel angewendet werden und bietet Schutz für die Güter unabhängig davon, wer den Transport durchführt.

  • Frachtführerversicherung: Diese Versicherung richtet sich an Frachtführer (z.B. Spediteur oder Logistikdienstleister) und deckt deren Haftung gegenüber dem Auftraggeber ab, wenn die Ware während des Transports beschädigt wird oder verloren geht. Sie ist also eine Haftpflichtversicherung und schützt Frachtführer vor Ansprüchen Dritter.

  • Autoinhaltsversicherung: Diese spezielle Form der Transportversicherung deckt den Inhalt von Fahrzeugen ab, die für gewerbliche Zwecke genutzt werden. Sie ist besonders für Unternehmen relevant, die Waren mit eigenen Fahrzeugen transportieren (z.B. Kurierdienste, Handwerker).

Modalitäten

  • Kaskoversicherung: Deckt Schäden an dem Transportmittel selbst ab, beispielsweise an einem Schiff, Flugzeug oder Lkw. Sie ist also auf den Schutz des Fahrzeugs oder Transportmittels fokussiert, nicht auf die transportierte Ware.

  • Kargoversicherung: Ein anderer Begriff für die Warentransportversicherung. Deckt den Schaden oder Verlust der transportierten Güter ab.

  • Valorenversicherung: Deckt den Transport besonders wertvoller Güter, wie Schmuck, Edelmetalle, Kunstwerke oder Bargeld, ab. Aufgrund der hohen Werte und speziellen Risiken (z.B. Diebstahl) sind hier oft höhere Prämien fällig, aber auch spezifische Sicherheitsanforderungen notwendig.

Sonderfall: Transport als Werksverkehr
“Werksverkehr” bezieht sich auf den Transport von Gütern durch ein Unternehmen mit eigenen Fahrzeugen, ohne dass dabei Dritte (wie Spediteure) beteiligt sind. Dieser Verkehr ist in vielen Fällen nicht der gleichen Haftung unterworfen wie Transporte durch Spediteure. Eine spezielle Autoinhaltsversicherung für den Werksverkehr kann sinnvoll sein, um sicherzustellen, dass die transportierten Waren und das Equipment im Fahrzeug ausreichend versichert sind. Ein Vorteil des Werksverkehrs ist die direkte Kontrolle über den Transport, was den Schutz und die Sicherheit der Güter erhöhen kann. Allerdings bedeutet dies auch, dass das Unternehmen für die vollständige Absicherung der transportierten Waren verantwortlich ist.

Fazit

Eine Transportversicherung ist für viele Unternehmen unverzichtbar, um sich gegen die Risiken abzusichern, die beim Transport von Gütern auftreten können. Durch eine gut abgestimmte Versicherungspolice, die auf die spezifischen Bedürfnisse des Unternehmens zugeschnitten ist, können diese Risiken effektiv minimiert werden.

Besonders wichtig ist es dabei, die Versicherung so zu gestalten, dass Aspekte wie Folgeschäden, Lagerungen und die Wahl der Incoterms im Vertrag so wiedergegeben werden, dass sie den tatsächlichen Umständen entsprechen.

Betroffene Unternehmen sollten sich deshalb eingehend mit den verschiedenen Modalitäten der Transportversicherung auseinandersetzen und gegebenenfalls eine individuelle Beratung in Anspruch nehmen, um den optimalen Versicherungsschutz zu gewährleisten.

Wenn Sie mehr über die für Ihr Unternehmen passende Transportversicherung erfahren möchten, stehen wir Ihnen gerne für eine individuelle Beratung zur Verfügung. Nutzen Sie außerdem unser Online-Anfrageformular, das auch für selbst sehr komplexe Anfragen strukturiert und gleichzeitig durch konditionale Logik maximal vereinfacht ist.

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